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Das Verhalten von Compacfoam gegen chemische Substanzen
Compacfoam ist EPS mit sehr hoher Dichte ohne darüber hinausgehende Zusätze. Die Widerstandsfähigkeit von Schaumstoffen aus EPS (Styropor R) gegen chemische Substanzen entspricht der von Formteilen aus Polystyrol. Wegen der durch die Zellstruktur bedingten vergrößerten Oberfläche erfolgen Schädigungen jedoch schneller oder wirken sich stärker aus als bei dem kompakten Grundstoff Polystyrol.
Die Widerstandsfähigkeit gegen chemische Angriffe ist daher wesentlich von der Dichte des Werkstoffes abhängig. EPS Schaumstoffe wie Compacfoam mit einer Rohdichte von 100-400kg/m³ sind daher grundsätzlich beständiger als zum Beispiel Fassaden-EPS mit einer Dichte bis ~20kg/m³.
Die Kenntnis des Verhaltens von Schaumstoffen aus Styropor bei Kontakt mit den in der Praxis (Bauwesen,Verpackung) vorkommenden chemischen Substanzen ist sehr wichtig, um Fehler bei der Anwendung zu vermeiden.
Zur Abschätzung der Beständigkeit wurden Ergebnisse aus Beständigkeitsprüfung der chemischen Industrie, die in Anlehnung an DIN 53 428 „Prüfung von Schaumstoffen, Bestimmung des Verhaltens gegen Flüssigkeiten, Dämpfe, Gase und feste Stoffe“ durchgeführt wurden. Nach dieser Norm werden 5 Schaumstoffwürfel von 5 cm Kantenlänge in dem Prüfmedium gelagert und nach definierter Lagerzeit dabei aufgetretene Änderungen des Probekörpers – z. B. der Masse und Maßänderungen – bestimmt. Die Lagerzeiten in den flüssigen Prüfmedien betrugen hierbei 72 Stunden,in Gasen 24 Stunden und in verflüssigten Gasen mindestens 3 Stunden. Bei der Lagerung in verflüssigten Gasen lagen die Temperaturen jeweils am oder wenig unter dem Siedepunkt der betreffenden Substanz, in den anderen Prüfmedienbei Raumtemperatur.
Gemäß DIN 53 428 werden für visuelle Auswertungen Bewertungskriterien von 0 = nicht verändert, bis 5 = sehr stark verändert, vorgeschlagen. In Anlehnung hieran sind zur vereinfachten Übersicht in der Tabelle folgende Bewertungskriterien aufgeführt:
+ …. nicht verändert (0) = beständig
+– …. gering verändert (2)= bedingt beständig (geringe Maßveränderungen)
– …. sehr stark verändert (5) = unbeständig
Zur Beurteilung einer möglichen Schädigung der mechanischen Festigkeitswerte durch in der Einsatzumgebung oft unvermeidlichen Substanzen
Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid
Dieselkraftstoff
Vergaserbenzin-Kraftstoff mit Benzol
wurden diese Einflüsse mit einem ausgiebigen Testverfahren von der Universität Innsbruck geprüft.
Wenn Schaumstoffe aus Styropor mit Substanzen unbekannter Zusammensetzung in Kontakt kommen, z. B. mit Lacken oder Klebstoffen, die schädigende Lösemittel enthalten können, dann vergewissere man sich vorab durch einen Versuch unter praxisnahen Bedingungen, dass der Schaumstoff nicht angegriffen wird. Wenn man die Prüfung bei höherer Temperatur als 20 °C, z. B. bei 50 °C durchführt, kann sie erheblich abgekürzt werden. Um die Prüfbedingungen zu verschärfen und eine deutlichere Aussage zu erhalten, können auch Schaumstoffe mit wesentlich niedrigeren Rohdichten als für die Anwendung vorgesehen geprüft werden.Nachfolgend ist das Verhalten von Schaumstoffen aus Styropor gegenüber den wichtigsten chemischen Substanzen in Form einer Tabelle dargestellt.
Wasser
Wasser | + |
Meerwasser | + |
Laugen
Ammoniakwasser | + |
Bleichlaugen (Hypochlorit,Wasserstoffsuperoxid) | + |
Kalilauge | + |
Kalkwasser | + |
Natronlauge | + |
Seifenlösungen | + |
Verdünnte Säuren:
Ameisensäure, 50% | + |
Essigsäure, 50% | + |
Flusssäure, 4% | + |
Flusssäure, 40% | + |
Phosphorsäure, 7% | + |
Phosphorsäure, 50% | + |
Salpetersäure, 13% | + |
Salpetersäure, 50% | + |
Salzsäure, 7% | + |
Salzsäure, 18% | + |
Schwefelsäure, 10% | + |
Schwefelsäure, 50% | + |
Konzentrierte Säuren:
Ameisensäure, 99% | + |
Essigsäure, 96% | – |
Propionsäure, 99% | – |
Salpetersäure, 65% | + |
Salzsäure, 36% | + |
Schwefelsäure, 98% | + |
Rauchende Säuren:
Salpetersäure | – |
Schwefelsäure | – |
Anhydride:
Essigsäureanhydrid | – |
Kohlendioxid, fest | + |
Schwefeltrioxid | – |
Schwache Säuren:
Humussäure | + |
Kohlensäure | + |
Milchsäure | + |
Weinsäure | + |
Zitronensäure | + |
Gase:
a) anorganisch
Ammoniak | – |
Brom | – |
Chlor | – |
Schwefeldioxid | – |
b) organisch
Butadien | – |
Butan | – |
Buten | – |
Erdgas | + |
Ethan | + |
Ethen | + |
Ethin | + |
Methan | + |
Propan | + |
Propen | + |
Propenoxid | – |
Verflüssigte Gase:
a) anorganisch
Ammoniak | + |
Edelgase | + |
Sauerstoff (Explosionsgefahr) | + |
Schwefeldioxid | – |
Stickstoff | + |
Wasserstoff | + |
b) organisch
Methan | + |
Ethan | + |
Ethen | – |
Ethenoxid | – |
Ethin | – |
Propan | – |
Propen | – |
Propenoxid | – |
Butan | – |
Buten | – |
Butadien | – |
Erdgas | + |
AliphatischeKohlenwasserstoffe:
Cyclohexan | – |
Diesel-Kraftstoff, Heizol EL | – |
Heptan | – |
Hexan | – |
Paraffinöl | +– |
Testbenzin 55 – 95 °C | – |
Testbenzin 155 –185 °C | – |
Vaseline | + |
Vergaser-Kraftstoff mit Benzol (Normal u. Super) | – |
Alkohole:
Methanol | +– |
Ethanol | +– |
Ethylenglykol | + |
Diethylenglykol | + |
iso-Propanol | + |
Butanol | +– |
Cyclohexanol | + |
Glycerin | + |
Kokosfettalkohol | + |
Amine:
Anilin | – |
Diethylamin | – |
Ethylamin | + |
Triethylamin | – |
Sonstige organische Substanzen:
Aceton | – |
Acetonitril | – |
Acrylnitril | – |
Dimethylformamid | – |
Ester | – |
Ether | – |
Halogenkohlenwasserstoffe | – |
Ketone | – |
Lackverdünner | – |
Olivenöl | + |
Tetrahydrofuran | – |
Anorganische Baustoffe:
Anhydrit | + |
Gips | + |
Kalk | + |
Sand | + |
Zement | + |
Organische Baustoffe:
Bitumen | + |
Kaltbitumen und Bitumenspachtelmasse auf wässriger Basis | + |
Kaltbitumen und Bitumenspachtelmasse auf Lösemittelbasis(aromatenfrei) | – |
Aromaten:
Benzol | – |
Cumol | – |
Ethylbenzol | – |
Phenol, wässr. Lsg. 1% | + |
Phenol, wässr. Lsg. 33% | – |
Styrol | – |
Toluol | – |
Xylol | – |
Dämpfe von:
Kampfer | – |
Naphtalin | - |
Zur Beachtung: Die Angaben basieren auf unseren derzeitigen Kenntnissen und Erfahrungen. Sie befreien den Verarbeiter wegen der Fülle möglicher Einflüsse bei Bearbeitung und Anwendung unserer Produkte nicht von eigenen Prüfungen und Versuchen. Eine rechtlich verbindliche Zusicherung bestimmter Eigenschaften oder der Eignung für einen konkreten Einsatzzweck kann aus unseren Angaben nicht abgeleitet werden. Etwaige Schutzrechte sowie bestehende Gesetze und Bestimmungen sind vom Empfänger unserer Produkte in eigener Verantwortung zu beachten.
Quellen:
BASF AG, Technische Information 48307 März 2001
Universität Innbruck, Abteilung für Materialtechnologie: Bewertung der chemischen Alterungsbeständigkeit von Compacfoam(2009)